Altenburger Benefizball: Ein Abend in Bewegung
Um das Altenburger Schloss zu erhalten und noch attraktiver zu gestalten, ist Geld eine wichtige Zutat. Der Altenburger Benefizball hilft dabei – am Sonnabend zum inzwischen neunten Mal. Rund 600 Gäste tanzten, schmausten und feierten in den Sälen und auf dem Schlosshof. Der Erlös aus Kartenverkäufen und Tombola fließt in mindestens eine digitale Infotafel.
Altenburg. Rund 100 Jahre ist es her, dass Herzog Ernst II. abdanken und sein geliebtes Schloss verlassen musste. Es hätte ihn wohl erstaunt, welch illustres Treiben die Bürgerlichen in seinem Hause zu inszenieren vermögen. Weithin schallte am Samstagabend die Musik vom Schlossberg, waren die Fenster der einstigen Residenz auf mehreren Etagen hell erleuchtet, teils farblich illuminiert. Drinnen und auf dem Schlosshof wogten die Ballkleider – mal zum Walzer, mal zum Salsa, mal zu ausgelassener Partymusik. Rund 600 Gäste waren gekommen, um einen opulenten Abend zu genießen.
Und weil das Vergnügen ein noch schöneres ist, wenn Gutes dabei entsteht, fließt der Erlös des Abends in die Kasse des Schlossvereins, der Altenburgs herausragendstem Haus damit eine kleine Aufwertung spendiert. Nicht umsonst heißt das augenfällige Stelldichein, das am Wochenende zum neunten Mal im Kalender stand, Altenburger Benefizball. „Auf dem Schloss – für das Schloss“, so das Motto. „Ein Ereignis, das es im großen Umkreis so kein zweites Mal gibt“, betonte Bernd Wannenwetsch, der Präsident des Lions Clubs Altenburg.
Mehr als ein Jahr ehrenamtliche Vorbereitung
Mehr als ein Jahr lang haben zig Ehrenamtliche diese Ballnacht organisiert, resümierte Wannenwetsch. Der Lions Club ist mit dem Schlossverein und Theater&Philharmonie Thüringen (TPT) der Veranstalter des rauschenden Festes. Arbeit bereiteten vor allem die Details, die dem Ball den Esprit geben – die Buffets, das Feuerwerk, das vielgestaltige Musik- und Showprogramm, das von Raum zu Raum immer wieder neu zu überraschen vermochte. Erstmals im Rahmen des Schlossballs waren die herzoglichen Gemächer geöffnet – für den besonderen Abend ausgestattet mit gedeckten Tischen im herrschaftlichen Ambiente. Exklusiver lässt es sich kaum speisen.
Theater macht Appetit auf die neue Spielzeit
Im Festsaal gaben unterdessen das Philharmonische Orchester und Solisten einen Vorgeschmack auf die beginnende Spielzeit bei TPT. Musiktheater-Stimmung mit Appetithappen unterm herzoglichen Kronleuchter. Serviert wurden unter anderem die Operette „Der Vogelhändler“, die Oper „Hoffmanns Erzählungen“ und das Musical „Cabaret“.
Stilles Staunen und knisternde Spannung hingegen in der Bibliothek: Der Mann mit den flinken Händen war wieder da: Eberhard Baur. Der Magier, der unterm Dach das Spielkartenmuseums Karten verschwinden und auftauchen lässt, als sei es das leichteste Spiel überhaupt. „Die regelmäßigen Gäste des Balls kennen ihn schon und fragen nach ihm“, sagte Rolf Olischer, der den zauberhaften Baur immer wieder ins Schloss holt. Und immer wieder gibt sich der Abgekartete augenzwinkernd Mühe, seine Tricks zu erklären – dass einem Zuschauer je die Nachahmung gelang, ist nicht bekannt.
Auch die Schlosskirche war erneut Teil des großen Balles: Schlossorganist Felix Friedrich und das Ensemble Bella Musica spielten vor vollen Sitzreihen, während draußen die Combo Gurilly Dixieland anstimmte.
Ein Abend zum Flanieren
So war der Benefizball einmal mehr ein Ball der Bewegung – nicht nur auf den Tanzflächen, sondern auch im Rundgang von Event zu Event. Ein Abend zum Flanieren. Da hielt es selbst die Gäste mit Sitzplatzkarten nicht lange auf den Stühlen. Und manch einer geriet gar ganz aus dem Häuschen – kurz vor Mitternacht, als das Ergebnis der Tombola durch den Festsaal schallte. Einige Gäste hatten gleich einen Packen der Fünf-Euro-Lose gekauft, aus Freude an der prickelnden Versuchung des Glückspiels. Hauptpreis: ein Wellness-Wochenende im Spreewald.
„Danke an all die Helfer und Sponsoren, die das Fest und die Tombola möglich machten“, honorierte Schlossvereins-Vorsitzender Frank Tanzmann. Der Erlös aus Tombola und Kartenverkauf soll diesmal in mindestens eine digitale Informationstafel fließen, die Ausstellungen und Veranstaltungen des Schlosses bewirbt. „Der genaue Standort ist noch zu bereden, aber er wird außerhalb des Schlosses sein, um potenzielle Besucher zu werben“, kündigte Tanzmann an. Er gehe von einem Erlös in fünfstelliger Höhe aus – der genaue Betrag wird nach den Abrechnungen feststehen.
Altenburgs altehrwürdiges Schloss soll damit wieder ein Stück attraktiver werden. Das hohe Haus hat es sich verdient, zweifelsohne. Denn trotz schillernden Publikums und glanzvoller Bühnenshows: Der größte Star des Samstagabends war einmal mehr das Schloss selbst.
Von Kay Würker