„Hüttenzauber“ lockt mit buntem Programm aufs Altenburger Schloss
Ungewöhnlich aber auch reichlich unterhaltsam ging es zur diesjährigen Adventsveranstaltung auf dem Altenburger Residenzschloss zu: Passend zur derzeitigen Weihnachtsausstellung stand der Künstlerzusammenschluss der „Kunsthütte“ im Mittelpunkt. Ein spannender Ansatz – allerdings mit Verbesserungspotential.
So etwas nennt man wohl das Glück des Tüchtigen: Die liebevoll, ideenreich und aufwendig vorbereitete Adventsveranstaltung im Altenburger Schloss ist am Sonnabend allen meteorologischen Unkenrufen zum Trotz weder vom Winde verweht noch im Regen ertränkt worden.
Nach lediglich einem kurzen Schauer zur Eröffnung konnten die Besucher die zweite Advent-im-Schloss-Veranstaltung nach der Premiere 2017 in vollen Zügen genießen.
„Hüttenzauber“ war sie in diesem Jahr überschrieben. Und das aus gutem Grund. Denn es war das weihnachtliche Begleitprogramm für Groß und Klein zur aktuellen Weihnachtsausstellung „100 Jahre Kunsthütte“ – jenes vom Altenburger Grafiker Otto Pech, genannt „Pix“, gegründeten Künstlerzusammenschlusses, der zwischen 1919 und 1938 in der Skatstadt aktiv war.
„Letscho“ brilliert als Märchenoma
Und so gab es im Areal zwischen Museumseingang und Kirche beispielsweise eine Handwerkerhütte, eine Faden- und Stoff-Hütte, eine Kreativhütte und vieles mehr. Feuerschalen und Illuminationen passten wunderbar ins ohnehin immer wieder beeindruckende Schlossensemble. Kinder konnten sich am Spielestand ausprobieren, es gab weihnachtliche Keramik oder Gestecke sowie das passende kulinarische Angebot – all das sowohl von Vereinen als auch Handwerksbetrieben unterbreitet.
Und auch das Programm konnte sich sehen und hören lassen. Da brillierte Renate Gärtner, die allseits besser als Letscho bekannte Chefin der Altenburger Kultkneipe „Zum Alten Markt“, in der Vorlesestunde einmal mehr als Märchenoma, der Weihnachtsmann kam mit der Feuerwehr, um Geschenke zu verteilen, und die Künstler- und Wenzelgarde sowie die Musikschule Altenburg sorgten für kulturvolle Unterhaltung.
Schlossdirektor wird zum „Hüttenviech“
Die Höhepunkte hatten sich die Organisatoren für den Schluss aufgehoben. So war um 19.15 Uhr das Aufnahme-Ritual in die Altenburger Kunsthütte zu erleben, die mithin dem Besucher zugleich näher vorgestellt wurde. Moderator und Akteur – begleitet von Mitspielern des Altenburger Prinzenraub-Vereins – war der Schloss- und Kulturdirektor Christian Horn höchstselbst, der um Aufnahme in den illustren und erlesenen Künstlerkreis bat.
Horn musste dafür, gehüllt in einen schwarzen Umhang und mit der Hütten-Brille auf der Nase, in einen Schacht steigen, der mit einem durchlöcherten Deckel geschlossen wurde. Erst nachdem seine „Rübe“ ordentlich begossen wurde, war er ein echtes „Hüttenviech“, versehen mit der legendären Hüttenkappe und dem Spitznamen Frosch. Denn die rund 40 Kunsthütte-Mitglieder gaben sich solch ungewöhnliche Namen wie Holzwurm, Hummel, Blimchen, Schmallerich, Lichtwurm oder Karnickel.
Und ganz zum Schluss ließ es der Verwaltungsangestellte Kevin aus Senftenberg als Andreas-Gabalier-Double dann sogar noch richtig krachen und machte aus dem Hütten- einen wahren Budenzauber, den sich schätzungsweise zwischen 150 und 200 Partygäste nicht entgehen ließen.
Bei Besuchern und Preisen noch Verbesserungspotential
Insgesamt aber hätte die gelungene Zweitauflage von „Advent im Schloss“ durchaus ein paar mehr Besucher vertragen können. Auch wenn Christian Horn mit der Resonanz mehr als zufrieden war, hätten sich die Standbetreiber mehr Interesse und damit Umsatz gewünscht. Gründe dafür könnten sowohl das umfangreiche Konkurrenzangebot in Altenburg und Umland gewesen sein als auch der doch recht beachtliche Eintrittspreis. Bis 18 Uhr kostete das Ticket sechs, danach zehn Euro (Kinder bis sechs Jahre waren frei).
Auch wenn darin der Besuch der Weihnachtsausstellung enthalten war – die allerdings in diesem Jahr bis auf das Gründungsdatum der Kunsthütte mit Weihnachten herzlich wenig zu tun hat – eine doch beachtliche Summe. Das sieht auch der Schlossverein so, der mit seinem Glühweinstand stolze 800 Euro in die Vereinskasse spülte. „Ich bin sowohl von der Summe als auch dieser tollen Veranstaltung total begeistert, aber über den Eintrittspreis muss man reden“, so der Vereinsvorsitzende Frank Tanzmann.
Von Ellen Paul
Quelle: Residenzschloss Altenburg, Osterländer Volkszeitung - Fotos & Videos: privat