Vortrag Uwe Gillmeister: Herzog Ernst II. im 1. Weltkrieg


Gelungene Jahresauftakt-Veranstaltung des Altenburger Schlossvereins:

„Vom Schützengraben ins Waldidyll“ 

Einhundert Besucher, unter ihnen Oberbürgermeister Michael Wolf sowie weitere Prominenz aus Politik und Wirtschaft, säumten am Freitagabend den Bachsaal des Residenzschlosses zum Vortrag von Uwe Gillmeister über Herzog Ernst II. im ersten Weltkrieg. Über die gute Resonanz zeigte sich auch der Vereinsvorsitzende des Altenburger Schlossvereins Frank Tanzmann am Ende begeistert: „Das war heute eine sehr gelungene Veranstaltung zum Auftakt unseres kulturellen Jahresprogramms.“ so sein Fazit. Der Historiker und Buchautor Uwe Gillmeister, dazu auch noch Mitglied im Schlossverein, schaffte es wieder das Publikum mit seinen Ausführungen und Geschichten, die er auf einer Leinwand noch mit vielen historischen Fotos und Dokumenten untermalte, zu begeistern. Unmittelbar nach dem Tod seines Onkels Herzog Ernst I. übernahm er als Ernst II. mit Patent vom 7. Februar 1908 die Regierung im Herzogtum Sachsen-Altenburg. Zugleich wurde er Chef des 8. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 153 und des 1. Königlich Sächsischen Jäger-Bataillons Nr. 12 in Freiberg. Im selben Jahr wurde ihm von Kaiser Wilhelm II. der Hohe Orden vom Schwarzen Adler verliehen. Er galt als volksnaher Fürst, der regelmäßig Audienzen für jedermann abhielt. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Generalleutnant Ernst II. Kommandeur des 8. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 153, das als Teil des IV. Armee-Korps an der Westfront eingesetzt war. Am 19. August1914 wurde er zum General der Infanterie ernannt und nach der Marneschlacht mit dem Eisernen KreuzI. Klasse ausgezeichnet. Er übernahm dann am 7. Oktober 1914 die 16.Infanterie-Brigade und wurde am 20. März 1915 zum Kommandeur der 8. Division ernannt. Am30. Mai 1915 erhielt er den Orden Pour le Mériteund schied aus dem aktiven Dienst aus. Ernst II. wurde am 4. April 1916 ein zweites Mal an die Spitze der 8. Division berufen, die er bis zu seinem krankheitsbedingten Ausscheiden im August 1916 kommandierte. Noch im Oktober 1918, als sich die Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg und der Zusammenbruch der Monarchie bereits abzuzeichnen begannen, zögerte Ernst II., ein reformiertes Wahlrecht für das Herzogtum anzunehmen. Am 7. November 1918brachen in Altenburg Unruhen aus. Der Herzog versuchte noch, die Situation durch die Berufung dreier Sozialdemokraten in die Regierung wenden zu können, dankte aber schließlich am 13. November 1918 ab. Ernst II. lebte ab 1922 unter dem Namen Ernst Freiherr von Rieseneck auf Schloss Fröhliche Wiederkunft in Trockenborn-Wolfersdorf bei Kahla. Seine Interimswohnung in Berlin, eine Villa im Grunewald, hatte er aufgegeben. Bereits ab April 1919 hörte er Vorlesungen in Physik, Meereskunde und Philosophie an der Berliner Universität. Seine Frau trennte sich in der Zwischenzeit von ihm, die Ehe wurde 1920 geschieden. Auf seinem Schloss „Fröhliche Wiederkunft“ richtete er mit Unterstützung von Kurd Kisshauer eine Sternwarte ein, die mit den modernsten Geräten der Zeit ausgestattet war und zu einer vielbesuchten Forschungseinrichtung wurde. Anfang der1930er-Jahre studierte er am Astrophysikalischen Institut der Universität Jena.1934 wurde ihm vom Thüringischen Justizministerium gestattet, den Namen Ernst Herzog von Sachsen-Altenburg wieder zu führen, was ihm 1923 untersagt worden war. 1934 heiratete er auch seine langjährige Lebensgefährtin, die Sängerin Marie Triebel. Sie trug bis zu ihrem Tode den Titel „Freifrau von Rieseneck“. Am 1. Mai 1937 wurde Ernst Mitglied der NSDAP, 1938 erhielt er die Ehrenbürgerwürde der Stadt Altenburg. Am 10. April 1943 schenkte Ernst II. das Schloss Altenburg der Stadt.

(Quelle: wikipedia / Literatur: Uwe Gillmeister:„Vom Thron auf dem Hund“)


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