20. Altenburger Museumsnacht
lockt jede Menge Besucher zur Entdeckungstour
Runde Sache: Zum 20. Mal fand am Wochenende die Altenburger Museumsnacht statt. Und die Veranstalter wurden nicht enttäuscht. Bei tollem Wetter kamen jede Menge Besucher ins Areal am und im Schloss, zum Lindenau-Museum und ins Mauritianum.
Altenburg
Strahlender Sonnenschein, Temperaturen über zwanzig Grad und jede Menge interessierte Besucher – wenn das keine fantastischen Voraussetzungen am vergangenen Wochenende waren, zum 20. Mal die Museumsnacht in Altenburg zu eröffnen.
Bernhard Stengele, Regisseur und Rezitator, steht auf einer kleinen Holzbühne vorm Mauritianum. Er hält einen Caipirinha in der Hand, das Sommergetränk 1999. Wochen, nein Monate drehte sich alles um das Jahr vor der Jahrtausendwende, um dann plötzlich herauszufinden: „Hier stimmt was nicht!“, wie Stengele bei der Eröffnungslaudatio anmerkte. Nein, hier stimmt was nicht, denn erst im Jahr 2000 wird die erste Museumsnacht in Altenburg durchgeführt. Trotzdem ist das kein Grund, den verrückten 90ern nicht zu danken.
Museumsdirektoren optisch voll in den 90ern
Da waren die Direktoren vom Residenzschloss, Lindenau-Museum und Mauritianum modisch ganz vorne mit dabei. Christian Horn in gelber Hose, petrolfarbenem Jackett und bunter Krawatte meinte dazu: „Man sagte mir, das hat man so getragen.“ Und auch Mike Jessat holte sich erst einmal Rat von seinen Mitarbeitern ein. „Da kommst du wie immer“, erhielt der Direktor des Naturkundemuseums die Antwort. Sogar die Originalbrille und der Originaliltis von einem seiner ersten Bilder präsentierte er auf der Bühne. Mike Jessat ist der Einzige der drei Direktoren, der alle 20 Museumsnächte miterlebt hat, wie er stolz verkündete.
Mambo No.5 lief 1999 im Radio hoch und runter, deshalb tanzten die drei Direktoren, ausgestattet mit Caipirinhas, gemeinsam mit dem Tanzraum Altenburg in die diesjährige Museumsnacht.
Im Mauritianum drehte sich alles um die „Big Five“ von Mitteleuropas ausgestorbenen Weidetieren - darunter ein Auerochse, der Wildesel oder das Wildpferd. In der zweiten Etage fand man dann einen Tisch mit mehr als zwanzig Pflanzen. Die Botanikerin Margitta Plunkte hatte diese frisch gesammelt. „Bei mir dreht sich alles um die Frage: Was kann die großen Weidetiere umhauen?“ Auf ihrem Tisch Flora, überall im Altenburger Land zu finden, selbst im heimischen Garten.
Das Lindenau-Museum hatte sich breit aufgestellt mit den angebotenen Ausstellungen und dem Rahmenprogramm. Die Besucher konnten zum Beispiel zwischen abstrakter, farbenfroher Kunst nach 1960, Malerei von 1918 bis 1939 oder expressionistischen Werken wandeln. Außerdem traf man erneut Bernhard Stengele an. Die Lesebrille im Sekundentakt auf- und absetzend, mit spitzen Kommentaren hinterfragend, trug er unter anderem die Lyrik von Gerhard Altenbourg vor.
Bauhaus-Basteleien im Keller des Lindenaumuseums
In dem im Keller liegenden Künstleratelier war Thekla Nowak. Bauhaus – in diesem Jahr ein riesiges Thema in Mitteldeutschland – darf natürlich bei der Altenburger Museumsnacht nicht fehlen. „Wir basteln Masken, inspiriert vom Triadischen Ballett des Bauhauses“, erklärt die Altenburgerin und Designern.
Durch den Schlosspark wandelnd, der im saftigen Grün erstrahlt, trifft man auf die Orangerie. Dort gab die Künstler- und Wenzelgarde Altenburg „die Geschichte vom Türmer Stüber“ von 1617 zum Besten, der im Stadtturm sein Unwesen trieb.
Eingefleischte Museumsnacht-Besucher auf Entdeckungstour
„1992 wurde zufällig der Nachlass vom Altenburger Fotoatelier Arno Kersten auf einem Dachboden entdeckt“, erklärte der Kurator Uwe Strömsdörfer bei seiner kleinen Führung durch den Goldsaal im Residenzschloss. Zwischen einem Selfiautomat, alter Atelierausstattung und wichtigen Zeitdokumenten finden sich zahlreiche Erzählungen rund um das Altenburger Stadtleben. Das begeistert natürlich auch das Altenburger Ehepaar Silvia und Udo Hanke: „Toll was man hier alles entdecken kann.“ Die beiden sind eingefleischte Museumsnacht-Besucher, entdecken ihre Stadt und den Landkreis fast jedes Jahr aufs Neue bei den zahlreichen Angeboten.
Von Eva Anna-Lena Zorn
Quelle: Ostthüringer Zeitung, Heimat-Kurier - Fotos: privat