Regionale Ausfahrt für Vereinsmitglieder nach Rochlitz



Eine regionale Ausfahrt führte 20 Vereinsmitglieder ins Land des Porphyrs, nach Rochlitz. Dort stand zunächst eine 100-minütige, sehr interessante Führung im Schloss Rochlitz auf dem Programm. Anschließend ging es noch auf den Rochlitzer Berg, zum Kaffeetrinken ins Bergrestaurant "Türmerhaus".

Vom Friedrich-August-Turm konnte man bis ins Erzgebirge, Leipziger- und Altenburger Land blicken.


HISTORISCHES AUF SCHLOSS ROCHLITZ

Stolz, geheimnisvoll und ein wenig düster wacht Schloss Rochlitz über die gleichnamige Stadt. Seine Mauern erzählen von einer ruhmreichen und wechselvollen Geschichte, von Kaisern, Königen und Kurfürsten und denen, die für das Wohl der Herrschaften sorgten. Entdecken Sie über 1000 Jahre Geschichte!

 

Wahrscheinlich Mitte des 10. Jahrhunderts entstand die Reichsburg Rochlitz als Teil des Burgensystems in der Mark Meißen. Um die Jahrtausendwende erhielten die Ekkehardinger die Burg. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg 1009, als sie von Markgraf Gunzelin abgebrannt wurde. Mit der Übertragung des Besitzes an Markgraf Konrad I. von Wettin 1143 endete die Zeit der Reichsburg Rochlitz. 

 

Rochlitz sollte für die folgenden Jahrhunderte mit dem Aufstieg der Wettiner verbunden sein. Dank des Landesausbaus durch Markgraf Konras Sohn Dedo erfuhren Burg und Amt ab 1156 einen rasanten Aufstieg. Mit dem Ausbau zu ständigen Residenz durch Markgraf Wilhelm I. im ausgehenden 14. Jahrhundertwurde aus der Burg »sloß« Rochlitz. Ende des 15. Jahrhunderts wurde das Schloss von Ernst und Albrecht von Wettin zum Witwensitz von deren Schwester Herzogin Amalie ausgebaut.

 

Eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Reformation hatte ihren Witwensitz ebenfalls auf Schloss Rochlitz: Herzogin Elisabeth von Rochlitz. Sie führte – gegen den Willen ihres Schwiegervaters Herzog Georg des Bärtigen und allen Widerständen zum Trotz – umgehend die Reformation im Amt Rochlitz ein.

 

Eine weitere umfassende Bauphase folgte Ende des 16. Jahrhunderts, als Kurfürst Christian I. und seine Frau Sophie Schloss Rochlitz als Jagdschloss nutzten. Zur Zeit des Barocks kamen andere Vorstellungen von herrschaftlichem Wohnen auf und es wurde still um das Schloss. Amt und Gericht blieben jedoch hier. Zur Zeit des 30-Jährigen Krieges wurde Schloss Rochlitz mehrfach beschossen, besetzt und wieder befreit.

 

Mitte des 19 Jahrhunderts begannen umfangreiche Baumaßnahmen für den Einzug des Bezirks- und Amtsgerichtes. Bis zur Wiedervereinigung Deutschlands blieb das Schloss Archiv, Gerichtssitz und Haftanstalt. Amerikanische Kampfverbände nutzten es zudem als Auffanglager für Wehrmachtsangehörige. Später war Schloss Rochlitz Lager für eine Operativgruppe des sowjetischen NKWD und zu DDR-Zeiten Kreismusikschule und Kinderhort.

 

Der Lehrer und Heimatforscher Prof. Clemens Pfau sollte schon 1892 die Schlosskapelle als Museumsraum für den Geschichts- und Altertumsverein. Die museale Nutzung sollte schließlich 1995 mit der Übernahme durch den Freistaat Sachsen ausgebaut werden. Dazu fanden bis 2012 umfangreiche Sanierungsarbeiten statt. Heute können die Besucher von Schloss Rochlitz wieder die herrschaftlichen Wohn- und Repräsentationsräume und den Südflügel bestaunen und zurück in längst vergessene Zeiten reisen.

 

GESCHICHTE VON SCHLOSS ROCHLITZ

Die Reichsburg Rochlitz entstand wahrscheinlich Mitte des 10. Jahrhunderts. Als Teil des Burgensystems in der Mark Meißen bildete sie den Mittelpunkt des gleichnamigen Burgwardbezirks. Mit der Belehnung der Mark ging dieser um die Jahrtausendwende in den Besitz der Ekkehardinger. Einem weniger schönen Ereignis im Jahre 1009 verdankt die Burg ihre erste urkundliche Erwähnung: Markgraf Gunzelin ließ sie infolge von Erbstreitigkeiten mit seinen Neffen -den Söhnen Ekkehards- abbrennen. 

Nach dem Aussterben der Ekkehardinger fiel der Burgward Rochlitz an König Heinrich III. zurück, der die Ämter Rochlitz, Colditz, Leisnig, Polkenberg und Döben zu einem Reichsgutkomplex mit Rochlitz als Zentrum zusammenfasste. Ihre Zeit als Reichsburg endete mit der Übertragung in das Eigentum des Markgrafen Konrad I. von Wettin im Jahre 1143. Für die folgenden Jahrhunderte sollte Rochlitz eng mit dem Aufstieg der Wettiner in Sachsen verbunden sein. Bereits ab dem Jahre 1156 erfuhren Burg und Amt einen rasanten Aufstieg dank dem kolonialen Landesausbau durch Konrads vierten Sohn Dedo, dem durch Erbteilung die Rochlitzer Besitzungen zukamen.

Mit dem grundlegenden Ausbau zur ständigen Residenz durch Markgraf Wilhelm I. im ausgehenden 14. Jahrhundert wurde die Burg zum „sloß“ aufgewertet. Vor allem der dreigeschossige Gebäudekomplex Fürsten-/Querhaus mit seinen imposanten herrschaftlichen Gemächern ließ das Schloss auch für folgende Wettinergenerationen als herrschaftliche Residenz interessant werden. 

Ende des 15. Jahrhunderts bauten die Wettiner Ernst und Albrecht für ihre Schwester, Herzogin Amalie, das Schloss als Witwensitz aus. Mit Herzogin Elisabeth von Rochlitz hatte von 1537-47 eine der bedeutendsten Persönlichkeiten ihrer Zeit hier ihren Witwensitz. Die Gemahlin des albertinischen Thronfolgers Herzog Johann von Sachsen, Schwiegertochter Herzog Georgs des Bärtigen und Schwester Landgraf Phillips von Hessen führte gegen den erbitterten Widerstand ihres Schwiegervaters umgehend im Amt Rochlitz die Reformation ein. Die kluge, willensstarke Herzogin versuchte, zwischen den Fronten zu vermitteln und den Ausbruch des Schmalkaldischen Krieges zu verhindern. 

Ende des 16. Jahrhunderts erfuhr Schloss Rochlitz mit der Nutzung durch Kurfürst Christian I. und seine Frau Sophie als Jagdschloss eine weitere umfassende Bauphase. Nach seinem Tod 1591 nutzte Sophie das Schloss als Witwensitz. 

Danach wurde es still um Rochlitz - im heraufziehenden Barock hatte man andere Vorstellungen von herrschaftlichem Wohnen. Seine Funktion als Sitz von Amt und Gerichtsbarkeit blieb jedoch erhalten. Für die Burg folgte eine Zeit des Niederganges und Verfalls. Während des 30-jährigen Krieges wurde die Anlage mehrfach von den beteiligten Parteien beschossen, bestürmt, besetzt und wieder befreit. In den folgenden Jahren diente Rochlitz gelegentlich noch als Unterkunft für durchreisende fürstliche Familienmitglieder oder Garnisonsquartier. 

Für den Einzug des im Zuge der sächsischen Verwaltungsreform geschaffenen Bezirks- und Amtsgerichtes begannen Mitte des 19. Jahrhunderts umfassende Baumaßnahmen, die den fürstlichen Räumen wenig zuträglich waren. Bis zur Wiedervereinigung blieb Schloss Rochlitz Archiv, Gerichtssitz und Haftanstalt. Daneben wurde es im 19. und 20. Jahrhundert in verschiedenster Weise genutzt: von amerikanischen Kampfverbänden als Auffanglager für Wehrmachtsangehörige, als Lager für eine Operativgruppe des sowjetischen NKWD, während der DDR-Zeit als Kreismusikschule und Kinderhort.

Den Beginn musealer Nutzung im Jahr 1892 verdankt das Schloss dem Lehrer und Heimat-forscher Professor Clemens Pfau. Ihm wurde zunächst die Schlosskapelle als Museumsraum für die Sammlung des Geschichts- und Altertumsvereins zur Verfügung gestellt. Mit Übernahme des Schlosses durch den Freistaat Sachsen begannen 1995 umfassende Sanierungsarbeiten an dem maroden Bauwerk.

Mit Fertigstellung des Fürsten- und Querhauses im Jahr 2012 besteht nun für Besucher die einzigartige Möglichkeit, einerseits imposante herrschaftliche Wohn- und Repräsentationsräume zu bestaunen und andererseits im Südflügel hautnah zu spüren, wie Mägde und Knechte einst für ihre Herrschaft sorgten.

 

Quelle: https://www.schloss-rochlitz.de


Fotos: privat