Durch das schöne Müglitztal
Für die diesjährige Jahresausfahrt hatten sich die Mitglieder des Altenburger Schlossverein, in einer Abstimmung, für eine Busreise durch das schöne Müglitztal entschieden. Dort standen für die 33 Teilnehmer zwei kulturelle Höhepunkte auf dem umfangreichen Tagesprogramm.
Der erste Zwischenstopp war Glashütte, weltweit bekannt durch die berühmten Uhrenmanufaktoren. Seit über 170 Jahren ist Glashütte ein bedeutendes Zentrum deutscher Uhrmacherkunst. Nach der Wiedervereinigung wurde die Kleinstadt erneut zum Synonym höchster Qualität, Präzision und Luxus.
Aufgeteilt in zwei Gruppen konnte die Reisegruppe in einer 90-minütigen Führung durch das Deutsche Uhrenmuseum viel Wissenswertes und auch manche Episoden über die ausgestellten Exponate erfahren.
Thematisch setzt sich die Ausstellung aus einer Reihe von „Historienräumen“ und „Zeiträumen“ zusammen, die von einem Prolog und einem Epilog eingerahmt werden. Die „Historienräume“ bereiten den geschichtlichen Kontext der Uhrenstadt auf und stellen berühmte Persönlichkeiten vor. Im Laufe des Parcours werden die Epochen dargestellt, die Glashütte maßgeblich geprägt haben. Die „Zeiträume“ unterbrechen die chronologische Abfolge der Glashütter Uhrengeschichte und entführen den Besucher u.a. in den Mikrokosmos einer mechanischen Uhr, der zum selbstständigen Entdecken einlädt.
Unter dem Motto „Faszination Zeit – Zeit erleben“ inszeniert das Deutsche Uhrenmuseum Glashütte nicht nur die lange Tradition des mechanischen Uhrenbaus, sondern verschafft auch einen philosophischen und emotionalen Zugang zum Phänomen Zeit. Auf 1000m² Ausstellungsfläche werden mehr als 500 einmalige Exponate präsentiert und multimedial erlebbar gemacht: Glashütter Taschen- , Armband- und Pendeluhren verschiedener Epochen, Marinechronometer, Werkzeuge, historische Urkunden und Fotografien werden kunstvoll in Szene gesetzt.
Im Anschluss an dieser hochinteressanten Führung ging es zum Mittagessen in das gegenüberliegende gemütliche Restaurant „Smac´s“. Nur wenige Kilometer weiter stand danach in Lauenstein, um 14:00 Uhr, ein Schlossbesuch mit einer kleinen Einführung, im Wappensaal, durch die Schlossgeschichte auf dem Programm. Hoch über dem Müglitztal thront malerisch auf einem steil abfallenden Felsen das Schloss Lauenstein. Es ist ein Kleinod sächsischer Renaissancearchitektur.
Über den Ursprung der Burg schweigen die historischen Quellen. Gegründet wird Lauenstein sehr wahrscheinlich um 1200 als eine Grenzburg. Ob diese die Markgrafen von Meißen oder das böhmische Adelsgeschlecht der Hrabischitzer zur Sicherung ihres Landes anlegen lassen, ist ungewiss. Erstmals schriftlich erwähnt ist Lauenstein 1241. Noch heute erinnert die Ruine auf dem äußeren Felssporn an die mittelalterliche Burg. Das Schloss ist im Wesentlichen vom Stil der Renaissance geprägt. Vom einst dreiflügeligen Schloss sind der Ost- und der Südwestflügel erhalten. Der Nordflügel stürzt Mitte des 19. Jahrhunderts wegen Baufälligkeit ein. Er wurde bisher nicht wieder aufgebaut.
Der beeindruckende Wappensaal, der Vogelsaal, das Musikzimmer und viele interessante Details zeugen noch heute von der
Kunstsinnigkeit des Bauherren Günther von Bünau (1557 - 1619) und der nachfolgenden Generationen der sächsischen Adelsfamilie, die drei Jahrhunderte auf Lauenstein residieren. Qualitätsvolle
Porträtplastiken - entstanden Anfang des 17. Jahrhunderts - haben sich in der Kapelle und im Turmzimmer erhalten. Der rekonstruierte Park im Barockstil und der Kräutergarten mit seinen
erzgebirgstypischen Nutz- und Zierpflanzen rahmen die Schlossanlage. Das Hauptschloss wurde in den vergangenen drei Jahrzehnten umfassend saniert und restauriert und beherbergt heute das
Osterzgebirgsmuseum. Nach diesem abwechslungsreichen Schlossrundgang wurde für die Reisegruppe im Malzkeller noch ein Kaffeetrinken mit einer leckeren Eierschecke serviert. Um 16:30 Uhr wurde
dann die Heimreise nach Altenburg angetreten.
Unterwegs lud Wanderführer Steffen Dieg noch zu einem kleinen Abstecher zum Tiefenbach Wasserfalls ein, was auch gut angenommen wurde. Der Wasserfall liegt oberhalb von Geising an der Straße nach Altenberg auf etwa
660 Meter über Normalnull und wurde im Jahre 1954 angelegt. Er fällt in zwei Stufen mit einer Gesamtfallhöhe von etwa 40 Metern hinunter,
die durch ein kurzes, flacheres Stück getrennt sind. Damit zählt er zu den höchsten Wasserfällen in Sachsen. Der obere Teil fällt etwa 15 bis 20 Meter frei hinunter und ist von einer
Aussichtsplattform einsehbar, die auf einem Wanderweg von der Straße aus zugänglich ist. Der untere Fall, ebenfalls etwa 15 bis 20 Meter hoch, stürzt in eine Röhre unter der Plattform
hindurch und ist nur im obersten Bereich einsehbar. Der Tiefenbach mündet bei Geising in das Rote Wasser und dieser wiederum in der Nähe des Bahnhofs von Lauenstein in die Müglitz. Für die Rückfahrt hatte
sich unser Busfahrer, Herr Lofski, eine landschaftlich schöne Route durch das Tal der Roten Weißeritz ausgedacht. Dabei vermittelte Herr Lofski unterwegs viel wissenswertes über die
Sehenswürdigen am Wegesrand, wie den Geisingberg, der Altenberger Pinge, das Glockenspiel im Kurort Bärenfels und den Schmalspurbahnhof Kipsdorf. Gegen 19:00 Uhr waren alle Teilnehmer, wie
geplant, zufrieden und voller Eindrücke und Erlebnisse wieder zu Hause.
An dieser Stelle ein ganz großer Dank an den Reiseverkehr Lofski aus Schmölln für die Busbeförderung und die kompetente Reiseleitung sowie an Herrn Dieg für die perfekte Organisation dieser Ausfahrt.
Quellen: Deutsches Uhrenmuseum, Osterzgebirgsmuseum Schloss Lauenstein, Wikipedia
Deutsches Uhrenmuseum Glashütte & Smac´s Restaurant
Osterzgebirgsmuseum Schloss Lauenstein
Tiefenbach Wasserfall
Fotos: privat (Schlossverein)