Historische Lutherausgabe angekauft
Die Geschichts- und Altertumsforschende Gesellschaft des Osterlandes und der Altenburger Schlossverein haben eine historische Gesamtausgabe der Lutherschriften für das Schloss- und Spielkartenmuseum erworben.
Wohl von keiner zweiten Person des 16. Jahrhunderts haben sich so viele Texte erhalten, wie von Martin Luther. Neben Buchpublikationen und Predigten sind selbst die Tischgespräche, die der Reformator in Wittenberg mit seinen Gästen führte, durch Mitschriften überliefert. Erste Gesamtausgaben dieser Texte erschienen bereits 1539 in Wittenberg und 1551 in Jena. Und auch in Altenburg wurde zwischen 1661 und 1664 eine zehnbändige Gesamtausgabe der deutschen Schriften Luthers veröffentlicht.
Im Zuge des Reformationsjubiläums von 1817 entstanden erstmals Pläne für eine textkritische Gesamtausgabe der Lutherschriften, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügen sollte. Die in Erlangen und Frankfurt ab 1826 erschienene Reihe schloss 1857 mit der Herausgabe des 67. Bandes ab. Theologen und Forschern stand seither eine systematisch gegliederte Gesamtausgabe der Werke Martin Luthers zur Verfügung.
Auch am Altenburger Schullehrerseminar, das der Ausbildung der Lehrkräfte im Herzogtum Sachsen- Altenburg diente, war die sogenannte Erlanger Ausgabe unerlässlich. Dabei war die Bibliothek – nicht anders als öffentliche Institute heute – beim Erwerb der Reihe auf Unterstützung angewiesen. Herzog Ernst I. von Sachsen-Altenburg, der im Herzogtum auch als oberster Landesbischof fungierte, finanzierte den Ankauf und schenkte die Bände 1862 „Den Lehrkräften und Zöglingen meines Schullehrer Seminars zum Gebrauch“.
Das Lehrerseminar, das im Gebäude des heutigen Friedrichgymnasiums untergebracht war, wurde 1925 geschlossen. Die wertvollen Bände verblieben wahrscheinlich in Altenburg, gelangten aber vermutlich Anfang der 1950er Jahre in den Buchhandel.
Mitte dieses Jahres meldete sich der damalige Besitzer der Bände, um die lokalhistorisch bedeutsame Reihe zum Kauf anzubieten. Dank der großzügigen finanziellen Unterstützung des Vorstandes der Altertumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes und mit Unterstützung des Altenburger Schlossvereins war es möglich, die Gesamtausgabe zu erwerben und nach Altenburg zurückzuholen.
Der Altenburger Schlossverein beteiligte sich mit 600 € am Ankauf der historischen Gesamtausgabe der Lutherschriften.
Quelle: KAG Altenburger Museen